Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR)
Münster (iwr-pressedienst) - Die Energieversorger in Deutschland haben trotz des Atomausstiegs im vergangenen Jahr erneut Gewinne in Milliardenhöhe erzielt. Im ersten Halbjahr 2012 erreichen allein E.ON und RWE nach den aktuellen Zahlen zusammen einen Gewinn (EBITDA) in Höhe von 11,7 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr 2012 erwarten die beiden großen Energieunternehmen einen Gewinn von insgesamt über 19 Milliarden Euro. Damit dürfte der diesjährige Gewinn nur dieser beiden Stromversorger sämtliche Vergütungszahlungen (16,4 Milliarden Euro) an die regenerativen Anlagenbetreiber des Jahres 2011 deutlich übertreffen, teilte das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster mit.Strompreise steigen stärker als notwendig
Im ersten Halbjahr 2012 sind die Vergütungszahlungen an die regenerative Anlagenbetreiber nach Angaben der Übertragungsnetzbetreiber auf 7,9 Milliarden (Mrd.) Euro gestiegen (1. Halbjahr 2011: 7,1 Mrd. Euro). Dass die EEG-Umlage im kommenden Jahr stärker als notwendig steigen wird, liegt jedoch nicht an den steigenden Ausgaben, sondern an dem paradoxen Effekt, dass die erneuerbaren Energien den Strompreis an der Börse deutlich senken. Im ersten Halbjahr 2012 wurden trotz der höheren regenerativen Stromproduktion nur 1,57 Mrd. Euro (1. Halbjahr 2011: 2,26 Mrd. Euro) erlöst. Wegen der sinkenden Vermarktungserlöse für den Ökostrom steigt die EEG-Umlage überproportional. "Die Stromversorger geben zwar die steigende EEG-Umlage nicht aber die durch erneuerbare Energien gesunkenen Großhandelspreise an die Verbraucher weiter," sagte IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch.
Gewinnkennzahl EBITDA
Die betriebswirtschaftliche Kenngröße EBITDA bezeichnet das Unternehmens-Ergebnis bzw. bei schwarzen Zahlen den Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen. Mit dieser Gewinnzahl wird die operative Ertragskraft eines Unternehmens dargestellt.
EEG-Ökostrom-Umlage und Vergütungszahlungen
Die EEG-Umlage ist nicht wie häufig zu lesen die Förderung bzw. Subventionierung des Ökostroms aus Staatsmitteln, sondern funktioniert wie ein Fonds mit Ausgaben und Einnahmen. Die Vergütungszahlungen (2011: 16,4 Milliarden Euro) an die Betreiber sind die Bruttoausgaben. Diese Zahlungen sind nicht mit der EEG-Umlage gleichzusetzen. Die EEG-Umlage setzt sich grob aus den Vergütungszahlungen (Ausgaben), vermindert um die Verkaufserlöse für den Ökostrom (Einnahmen) zusammen. Die niedrigere Differenz ist die von den Verbrauchern zu tragende EEG-Umlage. Steigen die Strompreise an der Börse, sinkt die EEG-Umlage wegen der höheren Erlöse und umgekehrt.
Presseinfos zur Energiewende und wie die EEG-Umlage wirklich funktioniert:
http://www.iwr-institut.de/presse/presseinfos-energiewende
Münster, den 15. August 2012
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